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Immunsystem natürlich stärken: Tipps für fitte Abwehrkräfte

Autorenbild: Praxis für HomöopathiePraxis für Homöopathie

Aktualisiert: 10. März

Unser Immunsystem ist ein lebenslanger Freund, der unser Leben beschützt und unsere Gesundheit massgeblich beeinflusst. Er schützt uns vor Erregern, räumt unseren Körper auf und unterstützt Reparaturprozesse, wie die Wundheilung. Wenn das Immunsystem in eine Schieflage kommt, können sich nicht nur akute Infekte entwickeln, sondern auch Nahrungsmittelintoleranzen, Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Krebs entstehen. Es gibt also viele gute Gründe, unserem Immunsystem Sorge zu tragen und ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Die 3 folgenden Schritte erweisen sich in der Praxis als besonders hilfreich.



1.Guter Lebensstil für fitte Abwehrkräfte

Wussten Sie, dass bereits drei Stunden zu wenig Schlaf dazu führen können, dass die Funktion wichtiger Immunzellen (T-Zellen) beeinträchtigt wird (vlg. Eberhard Karls Universität, 2019)? Oder dass ca. 70% der Immunzellen im Darm liegen und sich Darmstörungen somit direkt schwächend auf das Immunsystem auswirken können (vgl. Haller D., 2023)?


Da das Immunsystem sehr komplex ist und durch verschiedene innere und äussere Faktoren beeinflusst wird, ist unser Lebensstil der entscheidendste Faktor für fitte Abwehrkräfte. Weder das beste Nahrungsergänzungsmittel noch irgendein pflanzliches Arzneimittel zur Immunstärkung werden eine schlechte Lebensführung langfristig ausgleichen können.


Eine Schale mit Obst

Das Wichtigste im Überblick

  • Gesunde Ernährung:

    eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und der Erhalt/Aufbau einer gesunden Darmflora stärken das Immunsystem. Bevorzugen Sie frische Nahrungsmittel, viel Gemüse und Obst, gesunde Fette und Proteine und genügend Ballaststoffe. Schränken Sie den Konsum von Alkohol, Zucker, Zusatzstoffen und Fast Food so gut wie möglich ein, denn diese Substanzen schwächen das Immunsystem.


  • Genügend Schlaf:

    Schlafmangel schwächt das Immunsystem bereits nach wenigen Stunden.


  • Regelmässige Bewegung, möglichst an der frischen Luft:

    Bewegung verbessert die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung aller Organe, sowie die Funktionalität des Immunsystems. Zu intensiver Ausdauersport wirkt sich hingegen schwächend auf das Immunsystem aus.


  • Verzichten Sie auf Tabak und vermeiden Sie so gut wie möglich Umweltgifte:

    Rauchen beeinträchtigt die Funktion der weissen Blutkörperchen stark und steigert somit das Infektionsrisiko (vgl. Burgerstein U.P. et al, 2012).


  • Sorgen Sie für eine gute Psychohygiene:

    chronischer Stress, permanente Ängste und Ärger wirken schwächend auf unser Immunsystem: Immunzellen können sich schlechter vermehren und sogar die Menge der Antikörper in unserem Speichel verringert sich (vgl. USZ Redaktionsteam, 2021).


  • Vermeiden Sie eine übertrieben Hygiene, wie die übermässige Desinfektion von Händen und Gegenständen oder das ständige Tragen von Schutzmasken (ausserhalb von Pandemiezeiten und wenn nicht medizinisch notwendig).

    Gerade in den ersten Lebensjahren wirkt die Auseinandersetzung mit Dreck beispielsweise als Schutzfaktor gegen die Entstehung von Allergien (vgl. Arroyo A., 2019), wobei vor allem Mikroorganismen in der Natur, wie sie z. B. in der Erde vorkommen, diese Wirkung entfalten können. Antibakterielle Putzmittel haben im privaten Haushalt meistens mehr Risiken als Nutzen und sind nicht notwendig. Unser Immunsystem braucht die Auseinandersetzung mit den normalen Erregern unserer Umwelt, um eine gute Funktion gewährleisten zu können.


  • Befeuchten Sie Ihre Schleimhäute:

    trinken Sie genügend, benutzen Sie bei Bedarf befeuchtende Produkte (Nasenspray mit Meersalz, Augentropfen, u.ä.) und befeuchten Sie, falls nötig, vor allem im Winter die Raumluft. Essen Sie genügend gesunde Fette und Öle. Schleimhäute sind unsere erste Abwehrstation. Wenn sie austrocknen, werden sie rissig und somit anfälliger, bzw. durchlässiger für Krankheitserreger.


2.Umgang mit Fieber und Atemwegsinfekten

Auch der Umgang mit Fieber und akuten Infekten beeinflusst langfristig die Funktionalität unseres Immunsystems. In unserer modernen Welt tendieren wir zunehmend dazu, fast jedes Symptom behandeln zu wollen. Dabei greifen wir oftmals in Prozesse ein, die wir nur begrenzt verstehen und versuchen den Körper mit Tröpfchen und Tabletten davon zu überzeugen, baldmöglichst wieder normal zu funktionieren und die lästigen Symptome zu beseitigen. Für unser Immunsystem ist es aber nicht hilfreich, wenn wir bei jedem Infekt, sofort das Fieber senken und ein Kombipräparat gegen alle möglichen Symptome nehmen. Fieber hilft dem Organismus, sich gegen den Erreger zu verteidigen. Oftmals erzählen mir die Menschen in der Praxis, dass die Infekte schneller wieder verschwinden und sie sich weniger unwohl fühlen, wenn sie das Fieber in den ersten Tagen eben nicht senken.


Eine volle Infektfreiheit über Jahre ist nicht das zu erwartende Ziel nach einer wirksamen Stärkung des Immunsystems. Ein gesundes und robustes Immunsystem zeigt i.d.R. sporadische Atemwegsinfekte ohne Komplikationen. Auch ein kurzzeitig auftauchendes hohes Fieber bei gutem Allgemeinzustand ist Zeichen eines gesunden, wehrhaften Immunsystems, das seine Arbeit gut erledigt. 1-4 Atemwegsinfekte pro Jahr sind für einen erwachsenen Menschen normal, bei Kindern sind es, je nach Alter, im Durchschnitt 4-10.


Grundsätzlich braucht ein normaler, komplikationsloser Atemwegsinfekt mit oder ohne Fieber bei einem ansonsten gesunden Menschen gar keine Behandlung, solange der Allgemeinzustand in Ordnung ist. Der Körper wird sich selbst heilen, wenn er genügend Erholung bekommt. Es spricht aber nichts dagegen, den Körper mit Hausmitteln, wie einem abschwellendem Nasenspray mit Meersalz oder Erkältungstees ein bisschen zu unterstützen. Viele der stark beworbenen Medikamente gegen Erkältungen können zwar die Symptome lindern, sie verkürzen die Dauer der Erkrankung aber oftmals kaum und verhindern keine Komplikationen.


Eine Behandlung ist dann nötig, wenn Komplikationen, wie beispielsweise eine Ohrenentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, starke Müdigkeit, ein schlechter Allgemeinzustand, starker Husten, länger anhaltendes Fieber oder behandlungsbedürftige Schmerzen auftreten oder Sie sich nicht mehr richtig erholen. Bei Kindern empfiehlt sich eine Behandlung auch immer dann, wenn es zu belastend für sie wird.


Das Wichtigste im Überblick

Tee wird in eine Tasse geschenkt
  • Behandeln Sie virale Atemwegsinfekte grundsätzlich zurückhaltend und nur so viel wie nötig.


  • Benutzen Sie keine Fiebersenker solange Ihr Allgemeinzustand gut ist (ausser Sie leiden unter Vorerkrankungen und wurden diesbezüglich von Ihrem Arzt aufgeklärt). Es gibt keine Temperaturgrenze, ab wo Fieber bei ansonsten gesunden Menschen zwingend gesenkt werden müsste.


  • Nehmen Sie keine Antibiotika, wenn keine bakterielle Erkrankung nachgewiesen wurde.


  • Ruhen Sie sich aus, ernähren Sie sich gesund und geben Sie Ihrem Körper Zeit. Komplikationen entstehen häufiger, wenn man sich nicht genügend schont.


  • Wenn Sie Medikamente anwenden möchten und auf Chemie setzen, benutzen Sie besser Einzelpräparate, die auf Ihre aktuellen Symptome passen, wie ein Nasen- oder Halsspray und ein einfaches Schmerzmittel, anstatt Kombipräparate, da diese oft unnötige Wirkstoffe enthalten und schlimmstenfalls Wechselwirkungen auslösen können.


  • Geeignete Hausmittel, Homöopathika und pflanzliche Arzneimittel lindern die Symptome oftmals ähnlich gut und haben wesentlich weniger Neben- oder Wechselwirkungen. Auch im Fall von Komplikationen, wie einer Nasennebenhöhlenentzündung, Ohrenschmerzen oder einer Bronchitis können homöopathische oder pflanzliche Arzneimittel nach fachkundiger Beratung eine gute Alternative sein.


  • Wenden Sie sich an eine Gesundheitsfachperson, wenn ein Infekt ungewöhnlich lange oder heftig oder mit für Sie unüblichen Symptomen verläuft.


3.Homöopathie und Naturheilkunde für ein starkes Immunsystem

Die individuelle homöopathische Konstitutionsbehandlung zeigt in der Praxis immer wieder eine regulierende Wirkung im Bereich des Immunsystems. Neben Allergien und Autoimmunerkrankungen werden Homöopathika auch sehr häufig bei Infektanfälligkeit von Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Oftmals kann im Verlauf der Therapie beobachtet werden, dass Infekte seltener, kürzer oder milder auftreten. Die sich verbessernde Immunleistung zeigt sich häufig auch dadurch, dass akute Krankheiten zunehmend komplikationslos verlaufen und "an der Oberfläche" bleiben: die üblichen Ohrenentzündungen, Bronchitiden und Nasennebenhöhlenentzündungen sollten bei gutem Verlauf zunehmend seltener und milder werden oder bestenfalls ganz ausbleiben.

Auch wiederkehrende Infekte von anderen Organen, wie Infektionen der Harnwege oder der Haut können mit der Homöopathie positiv beeinflusst werden. Viele Patienten berichten auch, dass sie sich durch die Therapie robuster und fitter fühlen. In einigen Studien konnten bereits positive Ergebnisse nachgewiesen werden (vgl. Pannek, 2021).


Da die Auswahl des passenden homöopathischen Mittels komplex ist, gehört die Behandlung von chronischen oder wiederkehrenden Beschwerden, wie eine geschwächtes Immunsystem, zwingend in die Hände eines/einer gut ausgebildeten Homöopathen/in. Leichtere akute Infekte können bei Bedarf zunächst versuchsweise selbst behandelt werden. Wenn es nicht genügend wirksam ist, kann ihr/e Homöopath/in mit einem passenden Akutmittel weiterhelfen.


Selbstbehandlung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Abwehrkräfte zusätzlich zu einer guten Lebensführung mit natürlichen Mitteln zu stärken und zu unterstützen:

Frau mit Organgen auf den Augen

  • Morgens und abends die Nase und den Mund mit Salzwasser spülen. Damit werden mögliche Erreger hinausbefördert und das Salzwasser befeuchtet die Schleimhäute, was die lokale Abwehr unterstützt.


  • Wechselduschen nach Kneipp regen Stoffwechsel und Durchblutung an und stärken die Abwehrkräfte (Vorsicht im Fall von Erkrankungen der Blutgefässe und des Herz-Kreislauf-Systems).


  • Präparate mit Echinacea (Sonnenhut) wirken immunstimulierend und können sowohl vorbeugend, wie auch bei bestehenden Atemwegsinfekten angewendet werden. Bei Autoimmunerkrankungen wird von der Verwendung abgeraten. Bitte benutzen Sie die Präparate nicht, wenn Sie auf Korbblütler allergisch reagieren.


  • Produkte aus fermentierter Kräuterhefe (Werbung: Strath®) sind natürliche Nahrungsergänzungsmittel, deren Wirkung erforscht wurde und sich sowohl in der Vorbeugung von Atemwegsinfekten, wie auch zur Behandlung der Müdigkeit nach Infekten als wirksam erwiesen haben (vgl. Joller P., 1996).


  • Regelmässig Ingwertee (mit frischem Ingwer) trinken. Schon geringe Mengen an Gingerol setzen die weissen Blutkörperchen in erhöhte Alarmbereitschaft, sodass die Immunzellen verstärkt reagieren können (vgl. Andersen et al, 2023).


  • Nahrungsergänzungsmittel sind vor allem bei Nährstoffmängeln oder hohem Bedarf an einzelnen Nährstoffen wirksam. Bei allgemein schlechter Ernährungssituation ist ein gutes Multivitaminpräparat empfehlenswert. Was die Stärkung des Immunsystems betrifft, sind in erster Linie folgende Substanzen zu erwähnen:

    -Vitamin D: ein Mangel kann das Risiko von Atemwegsinfektionen erhöhen. Das Vitamin D sollte am besten mit Vitamin K2 kombiniert werden.

    -Vitamin C: ein Mangel kann das Infektionsrisiko erhöhen.

    -Zink: ein Mangel kann das Infektionsrisiko erhöhen.

    -Selen: ein Mangel erhöht die Komplikationsrate bei Infekten (vgl. Zimmermann M. et al, 2012)


  • Ätherisches Zitronenöl in einer Aromalampe bekämpft Erreger in der Raumluft (bei Bedarf 1-2x täglich verdunsten lassen).


Fazit

Unser Immunsystem können wir am besten durch einen gesunden Lebensstil unterstützen und indem wir unseren körpereigenen Reparaturprozesse im Falle eines Infekts möglichst wenig mit ungeeigneten Medikamenten stören. Falls die Infektanfälligkeit dennoch nicht nachlässt, stehen verschiedene Mittel aus Naturheilkunde und Homöopathie zur Verfügung, um Ihr Abwehrsystem zu stärken.

 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

 

Literaturangaben

Andersen G., Kahlenberg K., Krautwurst D., Somoza V. (26.01.2023).[6]-Gingerol Facilitates CXCL8 Secretion and ROS Production in Primary Human Neutrophils by Targeting the TRPV1 Channel. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36564924/. Abgerufen am 22.02.2025

Arroyo A. (27.11.2019). Übertriebene Hygiene - Tausend Tage für das Immunsystem. https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/uebertriebene-hygiene-tausend-tage-fuer-das-immunsystem. Abgerufen am 15.02.2025

Burgerstein U.P., Schurgast H., Zimmermann M. (1982/2012, 12. Auflage). Burgerstein - Handbuch Nährstoffe. Trias Verlag: Stuttgart

Joller P. (1996). Grippale Infekte im Winter: Prophylaxe mit einem Aufbaupräparat im Vergleich zur Grippeimpfung, Untersuchungen zur therapeutischen Wirkung eines Kräuterhefe-Präparates (Strath® Aufbaupräparat). https://bio-strath.com/de/wissen/studien/abwehrkraft-und-grippale-infekte. Abgerufen am 15.02.2025

Haller D. (21.06.2023). Faszination Darm: was kann der Darm? https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/verdauungssystem/der-darm-so-wichtig-ist-er-fuer-die-gesundheit/. Abgerufen am 15.02.2025

Pannek J. (23.01.2021). Homöopathie: ein effektiver Behandlungsansatz bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen. https://2021.homoeopathie-kongress.de/homoopathie-pannek-urologie/. Abgerufen am 15.02.2025

Pressemitteilung der Eberhard Karls Universität (2.12.2019). Wie Schlaf das Immunsystem stärkt. https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/meldung/153. Abgerufen am 15.02.2025

USZ Redaktionsteam (2.08.2021). Wie Stress unser Immunsystem beeinflusst. https://www.usz.ch/wie-stress-unser-immunsystem-beeinflusst/. Abgerufen am 15.02.2025

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