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AutorenbildPraxis für Homöopathie

Die Zwiebel: ein stinkender Freund und Helfer

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Zwiebeln riechen intensiv und sehen nicht besonders hübsch aus. Die einen mögen sie, andere meiden sie sie. Manchmal vergessen wir die Zwiebeln in einer Ecke in unserer Küche, bis wir für ein Gericht genau diese eine Zwiebel brauchen, um das Geschmackserlebnis abzurunden. Hinter ihrer schlichten Fassade verbergen Zwiebeln so manche geschmackliche und heilsame Schätze. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Zwiebeln therapeutisch nutzen können, insbesondere bei Erkältungssymptomen.

Zwiebeln


1.Ein bisschen Theorie

Zum grössten Teil bestehen Zwiebeln aus Wasser und Kohlenhydraten. Für den Geruch und die Tränen sind Schwefelverbindungen verantwortlich. Zudem sind sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide und Saponine, sowie Vitamine und Mineralstoffe (v.a. Vitamine C und B, Kalium, Phosphor, Kalzium, Eisen und Fluor) enthalten. Die jeweiligen Mengen sind je nach Zwiebelsorte unterschiedlich.


Zwiebeln haben verschiedene therapeutische Wirkungen. Sie fördernd die Durchblutung, senken den Blutdruck- und die Blutfette, aktivieren den Darm und sind harntreibend.

Vor der Antibiotika Ära waren Lauchpflanzen, wie die Zwiebel, wichtige Heilmittel bei Infektionen, da sie antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Zudem wirken sie schleimlösend und lindern den Hustenreiz. Durch das enthaltene Vitamin C stärkt die Zwiebel das Immunsystem (vgl. Cralischeck, Huger, 2012/2013). Auch antiasthmatische und antiallergische Wirkungen wurden beobachtet (vgl. Feichter, Larisch, 2019). In Form von Salben findet die Zwiebel bis heute bei der Behandlung von Narbengewebe Verwendung (wie z.B. im bekannten Contractubex® Gel).


Zwiebeln können aber auch unangenehme Effekte haben. Nach dem Verzehr von Zwiebeln können Sodbrennen und Blähungen auftreten - selten kommen allergische Reaktionen gegen Zwiebeln vor.

Bei der Anwendung auf der Haut kann es manchmal zu Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Rötungen kommen.


2.Anwendungsmöglichkeiten bei Erkältungen

Die Zwiebel ist ein bekanntes Hausmittel. Sie kann leichte bis mittelschwere Symptome lindern. Wenn sich Ihre Beschwerden nicht nach wenigen Tagen bessern oder Sie unter starken Beschwerden leiden, lassen Sie sich bitte von einer Gesundheitsfachperson beraten.


2.1.: Die Zwiebel bei Schnupfen und Husten

Zwiebeln auf dem Nachttisch: lindert Hustenreiz und verstopfte Nase

  • Schneiden Sie eine Zwiebel in Würfel und drücken Sie sie etwas flach, bis der Saft leicht austritt. Stellen Sie die Zwiebel neben das Bett, um die Beschwerden von grossen und kleinen Patienten zu lindern. Für Babys kann man die Zwiebelwürfelchen in ein Söckchen geben und über der Wiege aufhängen.


Selbst gemachter Zwiebelsirup: lindert Erkältungssymptome und Husten

  • 1-2 Zwiebel(n) geschält und in Würfel geschnitten

Honigglas
  • 1 Schraubglas

  • 4-6 EL Zucker oder flüssiger Honig (Honig eignet sich nicht für Kinder vor dem 13. Lebensmonat).


  • Die geschnittenen Zwiebeln in ein Schraubglas geben und mit dem

    Zucker oder Honig bedecken. Das Glas verschliessen und die Mischung für ca. 12 Stunden in den Kühlschrank stellen, zwischendurch schütteln.

  • Danach kann der entstandene Sirup in ein anderes kleines Schraubglas umgefüllt und benutzt werden. Er hält sich ca. 2-3 Tage im Kühlschrank.

  • Dosierung:

    Erwachsene: 3x täglich 2 Teelöffel; Kinder: 3-5x täglich 1/2-1 Teelöffel


Warme Brustwickel: lindernd bei Erkältungssymptomen, wie Husten und Bronchitis

  • 1-2 Zwiebel(n) geschält und in Würfel geschnitten

  • 1 Baumwolltuch, 1 Decke, evt. 1 enges Shirt


  • Die geschnittene(n) Zwiebel(n) in ein Baumwolltuch geben, sodass ein flaches Päckchen entsteht. Ein Topf mit Wasser aufkochen und das Päckchen auf einem umgedrehten Topfdeckel über dem heissen Kochtopf erwärmen. Den warmen Wickel auf die Brust legen und mit einem Tuch und einer Decke abdecken. Ca. 30 Min wirken lassen. Der Wickel kann 2-3 Mal pro Tag bis zur Besserung angewendet werden. Bei Kindern kann es hilfreich sein, den Wickel mit einem engem T-shirt zu fixieren.

    Bei Säuglingen unter 10 Monaten sollte die Anwendung mit einer Gesundheitsfachperson besprochen werden.


Die Zwiebel im Essen

  • Wer mag kann die Zwiebel natürlich auch essen. Einige Inhaltsstoffe, wie Vitamin C gehen bei der Erwärmung von Nahrungsmitteln verloren, während andere Inhaltsstoffe besser verfügbar werden. Gut erforscht ist dieser Mechanismus beispielsweise beim Lycopin in der Tomate, das eine antioxidative Wirkung hat und durch den Kochprozess besser verfügbar wird. Ideal wäre es daher die Zubereitungsarten beim Gemüse zu variieren.


2.2.Die Zwiebel bei Ohrenschmerzen

Zwiebelsäckchen: schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Ohrenschmerzen

  • 1 Zwiebel geschält und in Würfel geschnitten

  • 1 dünnes Stofftuch (z.B. Taschentuch oder dünne Bauwollsocke)


  • Die Zwiebelstückchen etwas andrücken, bis der Saft austritt, danach in ein Stofftuch geben und erwärmen.

    Zum Erwärmen können Sie verschiedene Methoden verwenden: zwischen zwei Wärmflaschen legen oder auf den umgekehrten Deckel eines mit kochendem Wasser gefüllten Topfes legen oder kurze Zeit in der Mikrowelle erwärmen oder auf die Heizung legen. Als schnelle Variante können Sie die Zwiebelstückchen auch kurz andünsten bevor Sie sie in das Stofftuch geben.

  • Kontrollieren Sie bitte die Temperatur, damit Sie sich nicht verbrennen und legen Sie es so warm oder kühl auf, wie es sich angenehm für Sie anfühlt.

    Das Säckchen wird so auf das Ohr gelegt, dass das ganze Ohr und auch der Knochen hinter dem Ohr (Mastoid) damit bedeckt wird. Es kann mit einer Mütze, einem Stirnband oder einem Schal fixiert werden. Damit das Säckchen länger warm bleibt, können Sie eine Schicht Heilwolle über das Säckchen legen.

  • Das Zwiebelsäckchen kann bei grösseren Kindern und Erwachsenen 1-2 Stunden belassen werden. Bei kleineren Kindern reichen 1/2h bis 1 Stunde. Sie können 2-3x täglich ein Zwiebelsäckchen anwenden. Es sollte jedes Mal frisch hergestellt werden.

    Das Zwiebelsäckchen kann ab dem 8. Lebensmonat verwendet werden.


Hier finden Sie ein Video mit einer Anleitung für die Herstellung und Anwendung des Zwiebelsäckchens.


3.Die Zwiebel in der Homöopathie

In der Homöopathie ist die Zwiebel unter dem Namen Allium cepa bekannt. Allium cepa wird meistens als Akutmittel benutzt und ist daher auch in vielen homöopathischen Taschenapotheken enthalten. Am häufigsten wird es bei Erkältungen, Allergien (z.B.Heuschnupfen) oder Nervenentzündungen verwendet.

Typische Symptome, die zu dem Mittel passen, sind ein milder Tränenfluss mit scharfer Nasenabsonderung, der Nase und Oberlippe wundmacht. Brennende Empfindungen mit einer Verbesserung an der frischen Luft kommen häufig vor. Zusätzlich werden Heiserkeit und Husten mit einem kitzelnden Gefühl im Bereich des Kehlkopfes beschrieben. Nach Nervenverletzungen treten fadenartige Schmerzen auf.


Interessanterweise ist Allium cepa ein Mittel, das in der homöopathischen Praxis gar nicht so häufig bei Atemwegsinfekten benötigt wird. Häufiger habe ich es in den vergangenen Jahren bei der Behandlung des akuten Heuschnupfens empfohlen.


Fazit

Die Zwiebel ist ein gesundes Gemüse mit hilfreichen therapeutischen Wirkungen. Sie gehört definitiv in die natürliche Hausapotheke, insbesondere in der kalten Jahreszeit.

 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

 

Literaturangaben

Feichter M., Larisch K. (26.11.2019). Zwiebel. https://www.netdoktor.ch/heilpflanzen/zwiebel/. Abgerufen am 27.11.2024

Cralischeck S., Huger S. (SS 2004, WS 2012/2013). Die Küchen-Zwiebel aus chemischer Sicht. Universität Bayreuth. https://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/umat/zwiebel/Zwiebel.pdf. Abgerufen am 27.11.2024

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