

Forschung
Der wahrscheinlich grösste Vorwurf gegen die Homöopathie lautet immer wieder, dass ihre Wirkung wissenschaftlich nicht belegt sei. Es gibt auch kaum eine Therapierichtung, die soviel Streit und leidenschaftliche Diskussionen auslöst. Dies mag daran liegen, dass die Homöopathie viele Überzeugungen in Frage stellt und sich nicht in ein bereits existierendes, bzw. anerkanntes Modell eines Wirkprinzips einsortieren lässt. Zudem sind die Forschungsmöglichkeiten aufgrund fehlender finanzieller und personeller Ressourcen begrenzt. Nichtsdestotrotz gibt es mittlerweile hunderte Studien, die in der Gesamtheit, trotz qualitativen Mängeln, gewisse Aussagen ermöglichen. Natürlich wäre es wünschenswert, dass die Homöopathieforschung breiter unterstützt und gefördert würde, damit mehr wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden könnten.
Je nachdem welcher Aspekt einer Therapierichtung untersucht werden soll, kommen verschiedene Typen von Studien zum Einsatz.
In der Versorgungsforschung wird untersucht, ob Patienten in der medizinischen Alltagsversorgung von einer homöopathischen Behandlung profitieren. Dazu werden Beobachtungsstudien mit oder ohne Kontrollgruppe durchgeführt, die das komplette Therapieverfahren (Gespräch und Mitteleinnahme) untersuchen. Diese Studien lassen auch Rückschlüsse auf gesundheitsökonomische Fragen zu.
Um die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung im Vergleich zu einem Placebo zu überprüfen, werden randomisierte, placebokontrollierte und bestenfalls doppelverblindete klinische Studien benutzt. Es gibt auch randomisierte Studien, die die Wirkung der homöopathischen Behandlung mit der Wirkung einer konventionell medizinischen Behandlung oder anderen Therapierichtungen vergleicht.
In der Grundlagenforschung wird mittels replizierbarer experimenteller Modelle die spezifische Wirkung von potenzierten Mitteln untersucht.
Metaanalysen versuchen den aktuellen Wissensstand der Forschung zusammenzufassen. Die Aussagekraft einer solchen Übersichtsarbeit hängt von der Qualität der dafür selektionierten Studien ab, sodass die Schlussfolgerung einer solchen Analyse stark variieren kann.
Die zusammenfassende Betrachtung der derzeit verfügbaren klinischen Forschungsdaten belegt, laut der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie e.V. (WissHom), einen ausreichenden Nutzen der homöopathischen Behandlung in der medizinischen Alltagsversorgung. Zudem sprechen zahlreiche Ergebnisse placebokontrollierter Studien, ebenso wie Resultate aus der Gundlagenforschung, für eine Wirksamkeit potenzierter Mittel (vgl. Von Ammon et al 2016:5-6).
Literaturangabe
Von Ammon, Klaus; Baumgartner, Stephan; Behnke, Jens; Frei-Erb, Martin; Kösters, Curt; Teut, Michael; Torchetti, Loredana (2016): Der aktuelle Stand der Forschung zur Homöopathie. Abrufdatum: 12.06.2020, von: https://www.wisshom.de/whwp/wp-content/uploads/2019/11/forschungsreader_2016.pdf