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Kirschblüte

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Hochsensibilität und Homöopathie: eine gute Kombination?

Autorenbild: Praxis für HomöopathiePraxis für Homöopathie

Aktualisiert: 10. März

Menschen erleben und verarbeiten Reize und Erlebnisse auf unterschiedliche Art und Weise. Ein Begriff, der sich in diesem Zusammenhang zunehmend verbreitet ist die "Hochsensibilität". Doch was ist das eigentlich und welche Unterstützung kann die Homöopathie hier leisten?

Schmetterling sitzt auf einer Blüte


1.Was ist Hochsensibilität?

Jeder Mensch verfügt über Sensibilität, die allerdings individuell unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Hochsensible Menschen befinden sich am oberen Ende der Skala. Sie erleben Sinneseindrücke (Licht, Gerüche, Lärm), aber auch soziale Reize (Gefühle anderer Menschen, Berührung) oder eigene Gefühle überdurchschnittlich detailliert und stark. Doch nicht nur die Wahrnehmung der Reize ist stärker, sondern auch die Tiefe der Verarbeitung. So klingen Eindrücke oftmals länger nach und ist das Nervensystem sehr häufig angespannt. Auch können hochsensible Menschen sich oftmals besonders gut in andere hineinversetzen und kreative Lösungen finden. Zudem fallen der Blick für Details, eine starke Reflexionsfähigkeit und oftmals ein natürlicher, leichter Zugang zur Spiritualität auf. Warum hochsensible Menschen anders wahrnehmen, kann die Wissenschaft bislang noch nicht beantworten. Die Psychologen Elaine N. Aron und Arthur Aron beschrieben 1997 zum ersten Mal eine hochsensible Person und begründeten damit dieses Konzept. Die Hochsensibilität ist ein noch junges Forschungsfeld, das relativ kontrovers diskutiert wird. Einigkeit herrscht darüber, dass die Hochsensibilität keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das sowohl positive wie auch herausfordernde Auswirkungen haben kann. Die Eigenschaft betrifft ca. 15-30% der Menschen und tritt in Familien gehäuft auf. Grundsätzlich bedarf sie daher auch keiner Diagnose oder Behandlung. Allerdings kann sie den Boden für gesundheitliche Beschwerden bereiten, v.a. wenn sie nicht erkannt und in der Alltagsgestaltung nicht berücksichtigt wird. Ob man selbst von Hochsensibilität betroffen ist, kann über einen speziellen Fragebogen erkannt werden. Es gibt einige Überschneidungen mit Erkrankungen wie Angststörungen, Traumafolgestörungen und AD(H)S und natürlich kann die Hochsensibilität auch zusätzlich zu einer Erkrankung vorhanden sein.


Nicht jedes empfindliche Kind oder jeder empfindsame Mensch ist hochsensibel. Allerdings würde es Sinn machen, eine vorhandene Hochsensibilität möglichst schon in jungem Alter zu erkennen, um einerseits von Anfang an einen gesunden Umgang damit fördern zu können und andererseits die Berufswahl darauf abzustimmen. In meiner Praxis erlebe ich oft hochsensible Erwachsene, die nach vielen Arbeitsjahren völlig erschöpft zusammenbrechen, weil ihnen nebst einer grossen Arbeitslast ihre Hochsensibilität nicht bewusst war und sie beispielsweise in einem lärmigen Grossraumbüro oder mit einem permanenten lauten Kundenstrom und zahlreichen Lautsprecherdurchsagen versucht haben klar zu kommen. Dieser Überfluss an Reizen ohne Rückzugs- oder Regenerationsmöglichkeit begünstigt bei hochsensiblen Menschen mit der Zeit das Risiko eines Burnouts.


2.Herausforderungen bei Hochsensibilität

Durch unseren beschleunigten Lebensstil und den zahllosen auf uns einprasselnden Eindrücken sind die meisten hochsensiblen Menschen in unserer Gesellschaft schnell überfordert und fühlen sich dabei oft anders, falsch, nicht dazu gehörig oder sogar krank. Hochsensible Männer stehen häufig besonders unter Druck, weil sie nicht ins Klischee passen und die daraus folgenden sozialen Erwartungen nicht erfüllen.

Oftmals versuchen hochsensible Menschen zunächst mit den anderen mitzuhalten, sich anzupassen und missachten dabei über längere Zeit ihre eigenen Grenzen. Körperliche oder soziale Erschöpfung sind dadurch vorprogrammiert. Dazu können Dünnhäutigkeit, Verletzlichkeit, Traurigkeit und ein "sich den zahllosen Reizen hilflos ausgeliefert fühlen" kommen. Auch das vegetative Nervensystem reagiert bei hochsensiblen Menschen sensibler und schneller, wodurch u.a. Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schlaf- oder Verdauungsstörungen entstehen können. Eine medizinische Ursache wird dann oftmals nicht gefunden. Manchmal reagieren hochsensible Menschen auch empfindlicher auf Schmerzen oder auf Substanzen wie Alkohol oder Medikamente, was zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen kann. Auf der Suche nach Linderung beginnt dann nicht selten eine Odyssee von Therapien.

Blaue Blüten

Um aus dem Teufelskreis herauszukommen, sind als erster Schritt folgende fünf Strategien empfehlenswert:


  • Die eigene Veranlagung akzeptieren

    Die Hochsensibilität ist nicht "wegtherapierbar", da sie keine Krankheit ist, aber sie erfordert eine gewisse Rücksichtnahme und Anpassung im Alltag, weil ansonsten Wohlbefinden und Gesundheit leiden können.


  • Achtsamkeit

    Es braucht Achtsamkeit, damit das eigene Befinden und die eigenen Bedürfnisse auch im stressigen Alltag wahrgenommen werden können. Diese Achtsamkeit kann beispielsweise in MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion)- oder bestimmten Meditationskursen (Vipassana) trainiert werden.


  • Ruhepausen und Entspannung einplanen

    Ein empfindsames und häufig angespanntes Nervensystem braucht vermehrt Ruhezeiten und Entspannung, damit es sich erholen und auftanken kann. Möglicherweise bemerken Sie auch, dass benötigte Erholungszeiten nach Anlässen oder intensiveren Erlebnissen im Vergleich zu anderen Menschen verlängert sind.

    Zusätzlich zu den benötigten Ruhephasen können Techniken wie die progressive Muskelentspannung, Yoga oder regelmässiges Meditieren sehr hilfreich sein, um längerfristig eine gute Balance zu finden. Auch die Anwendung von beruhigenden oder umhüllenden ätherischen Ölen in Aromalampen oder als Raumspray kann nach anstrengenden Tagen unterstützend wirken.


  • Trainieren Sie Ihre Fähigkeit, Grenzen zu setzen

    Oft sind hochsensible Menschen besonders empathisch und neigen zudem dazu, die Bedürfnisse anderer, die sie ja gut wahrnehmen können, als wichtiger einzuschätzen als die eigenen. Das öffnet Tür und Tor zu Überforderung und Erschöpfung. Sie können aber anderen nur so viel geben, wie Sie selbst zur Verfügung haben. Ist der Topf leer, braucht der Mensch Raum und Zeit, damit er sich wieder auffüllen kann.

    Es gibt auch verschiedene Visualisierungstechniken, die helfen können, sich besser gegen "hängenbleibende" Gefühle, Eindrücke oder Erlebnisse von aussen abzuschirmen, bzw. sie wieder loszulassen. Das Erlernen von individuell passenden kleinen Alltagsstrategien hilft, sich stetig wieder zu regenerieren und nicht so schnell ausgelaugt zu sein.


  • Freuen Sie sich über die positiven Aspekte Ihre Sensibilität

    Jede Eigenschaft hat positive und negative Seiten. Ihre Empfindsamkeit ermöglicht Ihnen eine Intensität von inneren und äusseren Erfahrungen, die andere Menschen in dieser Ausprägung nicht erfahren können. Ihre Sensibilität und die daraus folgenden Fähigkeiten können sowohl im beruflichen und im sozialen Kontext eine sehr wertvolle Gabe sein.


3.Homöopathie bei Hochsensibilität

Die Verträglichkeit von Medikamenten und Therapien ist bei hochsensiblen Menschen erfahrungsgemäss unterschiedlich. Häufig sind aber sanfte Heilmethoden, wie Bachblüten, Homöopathie und sanfte manuelle Therapien, wie Shiatsu oder Craniosacral-Therapie besonders gut geeignet, um das empfindsame Nervensystem zu unterstützen. Manchmal ist auch ein Coaching durch eine geschulte Fachperson hilfreich, um individuelle Lösungen in Verbindung mit der eigenen Hochsensibilität zu finden.


Die klassische Homöopathie eignet sich besonders als Basistherapie für hochsensible Menschen, da sie sowohl bei psychischen und körperlichen Beschwerden in direktem Zusammenhang mit der Hochsensibilität, wie auch bei davon unabhängig auftretenden Erkrankungen eingesetzt werden kann. Hochsensible Menschen reagieren oft besonders gut und rasch auf Homöopathika und schätzen die sanfte, nebenwirkungsarme, ganzheitliche Wirkungsweise. Hochsensible Menschen reagieren oft empfindlicher als andere Menschen auf Homöopathika und brauchen daher sanftere Dosierungen, aber das muss nicht immer der Fall sein. Die Dosierung wird immer individuell, je nach Empfindlichkeit ausgewählt, sodass eine verträgliche Behandlung ermöglicht wird.


Es gibt nicht das eine homöopathische Mittel für hochsensible Menschen, denn in der Homöopathie wird jedes Mittel individuell für die jeweilige Person ausgewählt. Sicher werden aber bestimmte Mittel häufiger bei hochsensiblen Menschen empfohlen, da bestimmte homöopathische Mittelgruppen Themen wie Erschöpfung, mangelnde Abgrenzung nach aussen und starke Empfindsamkeit auf äussere Reize stärker abdecken.


Fazit

Hochsensibilität ist eine Eigenschaft, die positive aber auch herausfordernde Auswirkungen haben kann. Es ist hilfreich zu wissen, ob man hochsensibel ist, damit man den eigenen Alltag wo nötig anpassen kann, um die eigene Balance zu finden und zu halten. Auch die Therapiewahl spielt eine grosse Rolle für das Wohlbefinden. Sanfte Therapieoptionen, wie Homöopathie oder Shiatsu, die das empfindliche Nervensystem bei Bedarf regulieren können, können eine grosse Unterstützung sein.

Weiterführende Informationen zum Thema Hochsensibilität finden Sie auf der Seite von Hochsensibilität Schweiz.

 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

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