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AutorenbildPraxis für Homöopathie

Fallbericht - Homöopathie: prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) / PMS

Aktualisiert: 30. Sept.

In diesem Beitrag schildere ich die Behandlung von Frau V.* Sie war zum Zeitpunkt der Erstbehandlung 26 Jahre alt. Ihr Hauptbeschwerde war eine schwere prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Dabei handelt es sich um eine schwere Form der prämenstruellen Störung (PMS), die zusätzlich zu den üblichen körperlichen Beschwerden, wie Brustspannen, Schlafstörungen oder Hitzewallungen auch zu starken psychischen Symptomen, wie Angst und Depressivität bis hin zu Selbstmordgedanken führt. Die Symptome entstehen in den Tagen vor der Menstruation und klingen während der Blutung wieder ab. Die prämenstruelle dysphorische Störung beeinträchtigt im Gegensatz zum "normalen" PMS den Allgemeinzustand und die Alltagsaktivitäten. Es werden verschiedene Ursachen für die PMDS diskutiert, u.a. einen deutlich abfallenden Serotoninspiegel vor der Menstruation.


Vorgeschichte

Frau V. berichtete, dass sie ab dem 12. Lebensjahr eine leichte PMS mit Brustspannen und Bauchschmerzen hatte. Psychische Symptome hatte sie dabei zunächst nicht erlebt. Die starken psychischen Symptome vor der Menstruation hatte sie erstmalig vor 4 Jahren, nachdem sie Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI (Serotonin-Wideraufnahmehemmer) abgesetzt hatte. Sie war zu dem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Sie hatte die Antidepressiva ab ihrem 15. Lebensjahr eingenommen, also während ca. 7 Jahren. Sie erzählte, dass sie unter Depressionen gelitten, die Antidepressiva ihr aber nicht viel geholfen hatten, daher wurden die Präparate mehrfach mit wenig Erfolg gewechselt und zuletzt abgesetzt. Die Psychotherapie hatte sie als viel unterstützender empfunden. In der Zwischenzeit waren die Depressionen glücklicherweise abgeklungen.


Frau liegt auf dem Bett mit Bauchschmerzen / PMS

Beschwerdebild

Seitdem Frau V. das Antidepressivum langsam abgesetzt hatte, bemerkte sie jeden Monat jeweils ein paar Tage nach dem Eisprung, dass sie zunehmend ängstlich und depressiv wurde. Sie hatte starke Schlafstörungen, litt unter starken Brustschmerzen und war oft nicht mehr in der Lage ihren Alltag zu meistern. Die Symptome steigerten sich jeweils bis zum Einsetzen der Menstruationsblutung und verschwanden wieder ab dem 4. Zyklustag. Die symptomfreie Zeit von Frau V. war daher recht kurz. Die Situation war für sie kaum mehr erträglich. Sie sagte, dass sie sich schon überlegt hatte, sich die Eierstöcke entfernen zu lassen, damit sie in die Wechseljahre käme und das alles aufhören würde. Da sie die starke Vermutung hatte, dass das Antidepressivum die Beschwerden ausgelöst hatte, wollte sie es auf keinen Fall wieder einnehmen. Vor einigen Monaten hatte sie dann ein Präparat mit einer Mischung aus Nahrungsergänzungsmitteln und bestimmten Heilpflanzen bekommen, das den Serotoninspiegel steigern sollte. Sie erzählte, dass die Beschwerden tatsächlich, wenn sie das Präparat ab dem Eisprung nahm, um mindestens 60-70% reduziert waren. Leider hatte es aber keine bleibende Wirkung. Wenn sie es nicht einnahm, kamen ihre Beschwerden mit voller Intensität wieder zurück. Da sie sich nicht vorstellen konnte, das Mittel bis zu den Wechseljahren einzunehmen, erhoffte sie sich von der homöopathischen Behandlung eine nachhaltigere Lösung.


Behandlung

Nach einer vollständigen homöopathischen Anamnese empfahl ich Frau V. homöopathische Tropfen, die sie zunächst alle 2 Tage nehmen sollte. Das Nahrungsergänzungsmittel sollte sie vorher absetzen, damit wir die Wirkung des homöopathischen Mittels gut beurteilen konnten. Sie war gerade in der Mitte ihres Zyklus. Um eine starke Erstreaktion möglichst zu vermeiden, warteten wir mit dem Beginn der homöopathischen Mitteleinnahme bis nach der Menstruation ab.


Resultat

Während dem ersten Zyklus nach Beginn der homöopathischen Behandlung beobachtete Frau V., dass sich die Symptome bereits veränderten: zuvor hatten alle Beschwerden ab dem Eisprung zugenommen und sich immer kontinuierlich bis zur Blutung gesteigert. Mit den homöopathischen Tröpfchen spürte sie die psychischen Beschwerden an manchen Tagen auffallend stark und an anderen Tagen waren sie aber zu ihrer Verwunderung plötzlich wie weggeblasen. Die Schlafqualität war im Vergleich zu früher auch deutlich besser, da sie nachts weniger lange wach war.


Nach dem zweiten Zyklus freute sich Frau V. berichten zu können, dass sich die Beschwerden bereits um 75% verbessert hatten. Sie meinte, dass es sich immer mehr, wie früher anfühlen würde, wie das "normale" PMS, das sie während der Pubertät gehabt hatte. Die psychischen Beschwerden spürte sie nur noch in Form einer leichten Niedergeschlagenheit und auch Dauer und Intensität der Schlafstörungen hatten sich sehr deutlich reduziert.


Wir führten die Behandlung noch einige Monate mit den Tröpfchen fort und wechselten dann zu Globuli, die eine Langzeitwirkung entfalteten. Die Behandlung wurde mit deutlich reduzierter Frequenz der Mittelgaben fortgeführt. Die psychischen Beschwerden vor der Menstruation verschwanden innerhalb weniger Monate vollständig und traten bis heute nicht wieder auf. Die körperlichen Beschwerden besserten in einem langsameren Tempo, lösten bei Frau V. aber bald keinen grossen Leidensdruck mehr aus.

Die Beobachtungszeit beträgt mittlerweile über zehn Jahre. Frau V. hatte nie wieder Beschwerden einer PMDS und erwähnt mittlerweile nur noch leichte Restbeschwerden einer PMS in Form von leichtem Nachtschweiss und etwas unruhigem Schlaf in den 2-4 Nächten rund um den Zykluswechsel.

 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

 

*Um die Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre der beschriebenen Person zu schützen und meine Schweigepflicht zu erfüllen, wurden die Initialen der beschriebenen Person verfremdet. Der Fallbericht wurde mit dem ausdrücklichem Einverständnis der betroffenen Person veröffentlicht und entspricht dem realen Verlauf.

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