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AutorenbildPraxis für Homöopathie

Warum Sie auch in der Homöopathie von einer fachübergreifenden Behandlungsweise profitieren können

Aktualisiert: 30. Sept.

Stellen wir uns einmal folgende Geschichte vor: Herr Y. hat seit längerer Zeit immer wieder stärkere Brust- und Kopfschmerzen. Zunächst lässt er die Schmerzen beim Hausarzt abklären, da er Angst um sein Herz hat. Glücklicherweise ist damit aber alles in Ordnung. Der Arzt erklärt, dass die Brustschmerzen durch Muskelverspannungen entstanden sind und er unter Spannungskopfschmerzen leidet. Er verschreibt ihm Schmerzmittel.


Da Herr Y. keine Schmerzmittel nehmen möchte, vereinbart er einen Termin bei seiner Homöopathin. Er freut sich, die Schmerzen dank ein paar Globuli bald los zu sein. Leider läuft der Termin gar nicht so, wie gedacht. Seine Homöopathin empfiehlt ihm zunächst Globuli gegen die akuten Brustschmerzen und möchte ihn bald konstitutionell behandeln, da ihr auffällt, dass er sehr angespannt wirkt und er auch viel Ärger in den letzten Monaten erwähnt, der in einem zeitlichen Zusammenhang mit den wiederkehrenden Schmerzen zu stehen scheint. Gleichzeitig erklärt sie ihm, dass es mit einer homöopathischen Behandlung nicht getan sein wird. Aufgrund seiner Körperhaltung vermutet sie eine schwache Brust- und Rückenmuskulatur als zusätzliche mechanische Ursache der Beschwerden. Sie rät ihm zunächst zu einem Termin beim Osteopathen, um die akute mechanische Situation zu behandeln. Später soll er zu seinem Leidwesen ein medizinisches Training in Anspruch nehmen, um Rücken- und Brustbereich zu kräftigen.

Herr Y. ist wenig begeistert. Er hatte sich eine rasche Lösung erhofft und empfindet es als mühsam, weitere Therapeuten aufsuchen zu müssen.

Warum es sich für Herrn Y. trotzdem lohnen könnte, sich auf eine fachübergreifende Behandlung einzulassen, lesen Sie in diesem Beitrag.


Zusammenarbeit in der konventionellen Medizin

Verschiedene Studien (vgl. Wettstein/Gurtner 2019, S.7-8) bestätigen die positiven Auswirkungen einer interprofessionellen Arbeitsweise im Gesundheitswesen. Folgende Faktoren werden erwähnt:


  • bessere Patientenversorgung (bessere/schnellere Diagnosestellung, weniger Behandlungsfehler, ganzheitlichere Behandlung)


  • Verringerung der Kosten (effektivere Therapien, bessere Nutzung von Ressourcen)


  • höhere Arbeitszufriedenheit des Personals (effektivere Arbeitsabläufe, Schutz vor Burnout) (vgl. Bürli, 2023).


Trotz der vielen Vorteile, wird eine effektive Zusammenarbeit häufig nicht (genügend) genutzt.


Zusammenarbeit in der Alternativmedizin

Durch die verbesserte Ausbildungsqualität und Studienlage, sowie die zunehmende Nachfrage von Patienten, kann man seit Jahren eine positive Entwicklung in der Annäherung von konventioneller Schulmedizin und Alternativmedizin beobachten. Zunehmend werden komplementär- oder alternativmedizinische Ansätze in Spitälern und Praxen angeboten und entstehen Gesundheitszentren, die ein ganzheitliches Angebot anstreben.

Die Möglichkeit zur Zusammenarbeit gäbe es aber auch innerhalb der komplementär- oder alternativmedizinischen Therapien. Diese werden leider sehr selten genutzt.


Es gibt keine Therapie und kein medizinisches System, das für jede Beschwerde und jeden Menschen eine effektive und passende Lösung anbieten kann. Einerseits sind gesundheitliche Beschwerden häufig vielschichtig und dabei eng mit der persönlichen Lebens- und Krankheitsgeschichte verbunden. Andererseits hat jede Therapie ihre spezielle Wirkungsweise, die sie befähigt, eine bestimmte Art von Beschwerden sehr positiv beeinflussen zu können und dafür bei anderen Erkrankungsformen weniger gute Resultate zu liefern. Diese Beobachtungen sprechen dafür, dass es eine fachübergreifende Behandlungsweise braucht, um diese unterschiedlichen Anforderungen erfüllen zu können und Behandlungen möglichst effektiv zu gestalten.


Herr Y.

Im Fall von Herrn Y. wurde zunächst medizinisch untersucht, woher die Beschwerden stammen. Schulmedizinisch würden seine Beschwerden mit Schmerzmitteln und gegebenenfalls Physiotherapie behandelt werden.

Muskelverspannungen und Spannungskopfschmerzen können durch mechanische oder andere Faktoren (Stress, Emotionen, u.v.m.) ausgelöst werden. Bei Herrn Y. schienen mechanische und emotionale Ursachen vorhanden. Von der Behandlung mit Schmerzmitteln und Physiotherapie würden wir also eine Teilwirkung erwarten, da die emotionale Ebene und seine innere Anspannung unbehandelt bleiben würden. Das könnte dazu führen, dass die Beschwerden nur teilweise abklingen und /oder nach einiger Zeit wiederkommen würden. Zudem möchte Herr Y. keine Schmerzmittel einnehmen.

Durch homöopathische Mittel können wir die Schmerzen, den inneren Spannungszustand und die emotionalen Auslöser Einfluss beeinflussen. Um Herrn Y. eine schnellere Linderung der Beschwerden und die bestmögliche Aussicht auf eine wirklich ganzheitliche und dauerhafte Heilung zu ermöglichen, sollte die mechanische Ebene aber auch mitbehandelt werden. Dazu eignet sich grundsätzlich eine Therapiemethode, die eine starke Wirkung auf dieser Ebene entfaltet, wie in unserem Fall die Osteopathie, ein Muskeltraining oder auch eine Physiotherapie.

Die Behandlungsweise mit mehreren Therapeuten, die im ersten Moment auf Herrn Y. anstrengend und mühsam wirkt, kann seine Behandlung letztendlich verkürzen und den Behandlungserfolg steigern.


Fazit

In meiner Praxis haben sich solche fachübergreifende Behandlungen bei unterschiedlichen Krankheitsbildern bewährt. Wenn eine fachübergreifende Behandlung aufgrund des Beschwerdebilds nützlich schien, konnte ich beobachten, dass die Beschwerden oftmals schneller und anhaltender rückläufig waren, als bei einer alleinigen homöopathischen Behandlung. Dabei konnte man auch häufiger Synergieffekte beobachten, wie beispielsweise dass die jeweiligen Behandlungen besser oder länger wirkten oder weniger Medikamente benötigt wurden.

Die Therapien müssen aber gut aufeinander abgestimmt werden. Viel hilft nicht viel, sondern kann den Organismus überfordern. Zudem gibt es auch Therapiemethoden, die sich nicht gut kombinieren lassen oder sogar Wechselwirkungen auslösen können. Besprechen Sie daher bitte Ihre Therapieoptionen mit den behandelnden Fachpersonen und lassen Sie sich beraten.


Falls Sie mehr zum Thema der fachübergreifenden Behandlungsweise erfahren möchten, empfehle ich Ihnen folgendes Video zum Thema (Interview von Marwin Zander mit mir):



 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

 

Literaturangabe:

Bürli, Clemens (2023): 5 Vorteile der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. URL:https://www.unomed.ch/magazin-beitraege/5-vorteile-der-interprofessionellen-zusammenarbeit-im-gesundheitswesen (Abrufdatum: 4.09.2024)

Gurtner, Sebastian/Wettstein, Miriam (2019): Interprofessionelle Zusammenarbeit im

Gesundheitswesen - Anreize und Hindernisse in der Berufsausübung, eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG, Förderprogramm «Interprofessionalität im Gesundheitswesen» 2017−2020. Berner Fachhochschule, Department Wirtschaft, Institut Unternehmensentwicklung. URL: file:///C:/Users/rhkei/Downloads/Studie%20M5_Anreize%20und%20Hindernisse%20in%20der%20IZP_BFH_Abschlussbericht.pdf (Abrufdatum: 4.09.2024)

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