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Fallbericht - Homöopathie: bitte eine Mütze Schlaf!

Autorenbild: Praxis für HomöopathiePraxis für Homöopathie

Aktualisiert: 10. Dez. 2024

Herr M.* war 40jährig und hatte seit seiner Jugend unter schweren Schlafstörungen gelitten. Er hatte viele Therapien mit mehr oder weniger Erfolg ausprobiert, aber dabei zunächst nichts gefunden, was dauerhaft geholfen hätte und von den Nebenwirkungen her erträglich gewesen wäre.


Seit einigen Jahren war er nun in homöopathischer Behandlung. In dieser Zeit hatten sich seine Schlafbeschwerden um ca. 60-70% verbessert. Sobald aber seine Lebensumstände schwieriger wurden oder ihn etwas sehr aufwühlte, meldete sich die alte Problematik wieder. Meist reagierte er dann recht schnell auf eine neue homöopathische Mittelgabe und kam wieder zur Ruhe.


Beschwerdebild

Nun meldete sich Herr M. telefonisch und beschrieb eine Verschlechterung seines Schlafes seit ca. drei Wochen. Er brauchte mindestens 1,5 Stunden, bis er einschlafen konnte und erwachte meist bereits 2-3 Stunden später erneut. Oft konnte er dann bis zum nächsten Morgen nicht mehr einschlafen. Er fühlte sich müde, gestresst und zunehmend ausgelaugt. Als Auslöser gab er starken privaten und beruflichen Stress an. Er sagte, dass es ihm psychisch recht gut gehe, er spürte trotz der Müdigkeit aber eine gewisse Anspannung und Nervosität. Ein eigener Versuch mit hochdosiertem Baldrian- und Hopfenextrakt als pflanzliches Schlafmittel hatte die Situation nur geringfügig verbessern können.


Behandlung & Resultat

Da Herr M. nicht viele neue Symptome beschreiben konnte, empfahl ich ihm zwei Gaben seines letzten Konstitutionsmittels. Zwei Tage später berichtete Herr M., dass es ihm deutlich besser ging, er sich ruhiger fühlte und sich sein Schlaf bereits wieder normalisiert hatte.


Knapp 5 Wochen später meldete Herr M., dass die Beschwerden zurückgekommen waren: Schlafprobleme und innere Anspannung. Eine erneute Einnahme seines Konstitutionsmittels hatte leider kaum Wirkung. Wir besprachen nochmals ausführlich seine Situation.


Aus homöopathischer Sicht ergab sich daraus nicht viel Neues: Herr M. litt unter einer akuten Verschlechterung seiner langjährigen Schlafbeschwerden wegen anhaltendem psychischen Stress und geistiger Überarbeitung. Da die äussere Situation nicht zeitnah verändert werden konnte, brauchten wir ein Mittel, dass Herrn M. trotz der anhaltenden Belastung unterstützen konnte. Er beschrieb einen Zustand der Erschöpfung mit Gefühl von Schwäche, Konzentrationsbeschwerden und innerer Nervosität. Diese Symptome waren in seiner Situation nicht aussergewöhnlich und gut durch Überarbeitung, Sorgen und Schlafmangel zu erklären.


Da für eine gute homöopathische Verschreibung genügend individuelle Symptome vorhanden sein sollten, was hier aber nicht der Fall war, und das Konstitutionsmittel jetzt keine Besserung mehr bewirkt hatte, entschied ich mich für eine fachübergreifende Behandlungsweise. Ich empfahl Herrn M. ein Mittel aus der Naturheilkunde, was auch in der homöopathischen Literatur in solche Situationen erwähnt wird: Avena sativa, oder zu Deutsch, Hafer. Diese Pflanze ist als Tonikum nach psychischer oder physischer Überarbeitung bekannt. Typische Symptome sind eine anhaltende Schlaflosigkeit mit nervöser Erschöpfung.

Haferpflanzen

Herr M. war etwas skeptisch, da seine eigenen Versuche mit Hopfen und Baldrian nicht viel genützt hatten und er lieber homöopathische Globuli als ein phytotherapeutisches Mittel wollte. Umso schöner war die Nachricht, dass Herr M. ab dem ersten Tag der Einnahme der neuen Tropfen wieder schlafen konnte.

Nach einigen Wochen versuchten wir die Tropfen abzusetzen, was aber sehr bald wieder schlaflose Nächte zur Folge hatte. Schlussendlich nahm er die Tropfen während 6 Monaten, bis sich die äusseren Umstände geklärt und beruhigt hatten. Er konnte sie dann problemlos absetzen und wir führten die Behandlung, wie zuvor, mit homöopathischen Mitteln weiter.


Fazit

Dieser Fallverlauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich ergänzende Behandlungsweisen, die nötige Linderung bei langjährigen Beschwerden bewirken können.

 

Die Autorin

Rachel Keizer ist ausgebildete Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Homöopathie. Sie führt eine Praxis für klassische Homöopathie in Zürich, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichsten Beschwerden betreut. Ihr Fokus liegt auf der homöopathischen Behandlung, wobei sie bei Bedarf gerne auch fachübergreifend arbeitet, um den Therapieverlauf zu verbessern. In ihrer Freizeit findet man sie vorwiegend im Wald oder unter Wasser. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf der Seite Porträt.

 

*Um die Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre der beschriebenen Person/en zu schützen und meine Schweigepflicht zu erfüllen, wurden die Initialen der beschriebenen Person/en verfremdet. Der Fallbericht wurde mit dem ausdrücklichem Einverständnis der betroffenen Person veröffentlicht und entspricht dem realen Verlauf.

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